Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch gerne ein Stück mit durch den Dschungel der Gartenbegriffe nehmen. Für alles gibt es Fachbegriffe und ich weiss noch, wie mir anfangs tausende Fragezeichen über dem Kopf schwebten, wenn ich Gartenbücher und -zeitschriften durchblätterte. Mir war es beispielsweise jahrelang schleierhaft, was eigentlich Stauden von allen anderen Pflanzen unterscheidet – zugeben wollte ich das aber natürlich nicht, denn alle anderen schienen sich ja auszukennen 😉 Damals hätte ich mir eine Übersicht über die wichtigsten Gartenbegriffe gewünscht, in der alle wichtigen Gartenbegriffe ausführlich und leicht erklärt werden.
Ich vermute, auch du schlägst dich mit diesen Fragen herum und bist manchmal ratlos.
Also werde ich mich in diesem und weiteren Artikeln um die wichtigsten Fachbegriffe kümmern, die einen beim Start im Garten von allen Seiten anspringen. Wir beschäftigen uns mit Lichtverhältnissen, Bodenbeschaffenheiten, Blühzeitpunkten und natürlich der Unterscheidung und dem Einsatz der unterschiedlichen Pflanzengattungen. Am Ende dieser Artikelreihe solltest du also nicht nur wissen, was Stauden denn nun eigentlich sind, sondern auch einen Überblick über die Lichtverhältnisse in deinem Garten, den Standort deiner Pflanzen und die Bodenbeschaffenheit haben. Ich gebe dir auch zu den unterschiedlichen Bereichen ein paar Vorschläge zu passenden Pflanzen.
Im heutigen Artikel wird es um die folgenden Themen gehen:
- Lichtverhältnisse (Sonne, Halbschatten, Schatten)
- Lebensbereiche (Gehölzrand, Freifläche, Steinanlagen)
- Die Böden (Gartenboden, Lehm, Sand, alkalischer und kalkhaltiger Boden)
Und nun: lass uns loslegen!
Wir beginnen mit dem Punkt, der für sämtliche Pflanzen wesentlich ist:
Lichtverhältnisse
Eine jede Pflanze, sei es ein Baum, ein Strauch, eine Staude oder eine einjährige Pflanze hat ihren individuellen Anspruch an das Licht.
Es gibt Spezialisten, die beispielsweise ausschliesslich in der vollen Sonne gut gedeihen oder sich nur im Schatten wirklich wohl fühlen. Andere sind da überhaupt nicht wählerisch.
Wichtig zu wissen: Pflanzen aller Art sind immer Lebewesen, manchmal haben sie auch ihren eigenen Kopf. Deswegen kann es sein, dass eine Pflanze trotz perfekter Lichtverhältnisse kümmert oder krank wird. Ausserdem kann man auch Pflanzen an den eigentlich falschen Standort setzen und sie mit erheblichem Aufwand am Leben halten. Für uns ist aber oberstes Gebot: wir versuchen, der Pflanze die wir gerne in unserem Garten haben möchten, die bestmöglichen Bedingungen zu bieten. Damit machen wir es sowohl der Pflanze als auch uns leicht. Davon haben also alle etwas.
Ich habe dir eine Grafik erstellt, die die wichtigsten Lichtverhältnisse, den Standort und die daraus resultierenden Bodenverhältnisse erklärt. Du kannst sie dir gerne speichern, pinnen oder herunterladen.
Die wichtigsten Informationen erkläre ich hier ausführlich:
Der sonnige Standort: Deine Pflanze bekommt im Tagesverlauf den ganzen Tag direkte Sonne. Klassisch haben wir diese Situation bei einem Beet vor dem Haus an der Südseite. Steht weder ein Baum noch ein Gebäude im Weg, bekommt diese Pflanze vom Sonnenauf- bis zum Sonnenuntergang Sonne. Pflanzen, die diese Verhältnisse mögen haben häufig dickfleischige Blätter oder auch Härchen und eine silbrige Farbe. An diesen Standorten ist es gleichzeitig warm und trocken. Es gibt eine grosse Auswahl an Pflanzen, die diese Gegebenheiten sehr mögen. Vor allem bei den aktuellen Klimaverhältnissen bieten sich hier Steppenbeete an mit Sonnenanbetern wie Schafgarbe, Wolfsmilch-Arten, Gräsern, Gold- und Blauraute, Sedum, Storchschnabel, Katzenminze, Lavendel, Salbei oder Astern. Auch Dahlien, Mohn, Malve, Disteln und viele mehr fühlen sich hier wohl und benötigen wenig Wasser.
Achtung: Die meisten Rosen lieben zwar die volle Sonne, sie haben aber einen recht hohen Wasserbedarf. Die Südseite eines Hauses kann der Rose zu schaffen machen, wenn sie zu wenig Wasser abbekommt, vor allem wenn der Boden nicht tiefgründig genug ist, die Rose also ihre Wurzeln nicht bis zum Wasser nach unten strecken kann. Daher sind entgegen der optischen Vorzüge (und landläufigen Meinung) Lavendel und Rosen keine guten Partner. Beide mögen es zwar warm und sonnig, die Rose hat im Gegensatz zum Lavendel aber gerne leicht feuchte Füsse.
Der halbschattige Standort: Die Ost- oder Westlage am Haus ist ein klassicher halbschattiger Standort, aber auch ein nach Süden ausgerichteter Platz der (zeitweise) durch Bäume oder Sträucher beschattet wird. Bei der Ostlage bekommt die Pflanze beispielweise von Sonnenaufgang an Sonne und geniesst die Sonnenstrahlen bis etwa zur Mittagszeit, wenn die Sonne um das Haus herum verschwindet. Die Zeit kann deutlich variieren, je nachdem ob weitere Gebäude oder Bäume Schatten erzeugen.
Für die halbschattige Lage gibt es eine riesige Auswahl an Pflanzen. Von Rosen über Blühsträucher (Hortensien, Felsenbirne, Kornelkirsche u.v.m.), unzählige Stauden wie Glockenblumen, Herbstanemonen, Frauenmantel, Wiesenrauten, Ehrenpreis, Storchschnabel, Beinwell, Knöterich, Sterndolde, Staudenwicke, Kapuzinerkresse, Clematis, Iris, Akelei, Prachtspiere, Margerite, Pfingstrose, Bergenie… Ach, ich könnte unendlich weitermachen 😉
Der schattige Standort: Hier kommt den ganzen Tag so gut wie keine Sonne hin. Sei es ein Plätzchen zwischen Sträuchern und Bäumen oder auch an der nördlichen Hauswand. Auch hier hat man tolle Möglichkeiten, blühende Pflanzen zu kultivieren. Die Blüte spielt im Schatten aber nicht die grösste Rolle, häufig lässt es sich hier dafür wunderbar mit Blattschmuckstauden und immergrünen Pflanzen gestalten. Die Klassiker sind Funkien in unterschiedlichen Grössen und Farben, Christosen, Wolfsmilch-Arten, Elfenblume, Steinbrech, Goldnessel, Maiglöckchen, Lerchensporn, Bärlauch, Waldmeister, Buschwindröschen, Schneeglöckchen, Alpenveilchen, Schaumblüte, Farne, Waldsteinie, Wildtulpen und und und.
Allrounder: Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es zahlreiche Pflanzen gibt, deren Unterarten teils so flexibel in ihrer Standortwahl sind, dass sie sowohl in der Sonne als auch im Schatten klar kommen wie beispielsweise manche Storchschnabelsorten, manche Rosensorten, Funkien und Tulpen. Hier musst du also beim Kauf genau nachfragen bzw. auf die speziellen Sorten achten.
Lebensbereiche
Bestimmt hast du schon davon gehört, diese Pflanze wächst nur auf trockenem Sandboden und jene nur auf feuchtem Lehm.
Was genau bedeutet aber trocken, frisch, feucht, sandig oder lehmig?
Im Folgenden erkläre ich dir alles ausführlich. Schön übersichtlich lässt sich die Bodenbeschaffeneheit anhand von Lebensbereichen zeigen.
Lebensbereich Gehölzrand
trockener Boden: Stell dir einen Wald mit Nadel- und Laubbäumen vor. Am Waldrand hast du nun einen Bereich, der der Sonne zugewandt ist (siehe oben, Lichverhältnisse sonnig). Hier ist es warm und eher trocken, denn es kann kaum Feuchtigkeit gehalten werden, da zum einen die Sonne hier hinknallt, zum anderen nehmen die Bäume so viel Wasser wie nur möglich auf und entziehen es somit allen anderen Pflanzen.
frischer Boden: Zwischen den Laubbäumen (siehe oben, halbschattig oder lichter Schatten), die durchaus noch Licht an den Boden durchlassen ist es aufgrund des fallenden Laubes schon etwas freundlicher, denn es bildet sich fruchtbarer Humus. Fallender Regen kann sich besser halten und die Bäume beanspruchen nicht das gesamte Wasser. Hier ist der Boden also frisch, das beudetet leicht feucht.
feuchter Boden: Auf der Gegenseite unseres gedachten Wäldchens, also absonnig, schattig gelegen (Nordseite, siehe oben) wird es nun deutlich feucht. Die Sonne scheint nie direkt hier hin, es ist kühler und manchmal bleibt das Regenwasser hier auch etwas länger auf der Oberfläche stehen. Natürlich gibt es auch an Gewässern vollsonnige Bereiche, die trotzdem sehr feucht sind, beispielsweise die Uferzone.
Bezogen auf den Garten heisst das: - trockener Boden in sonniger Lage(Süden), ausser am Teichrand - frischer Boden vor einer Hecke oder unter Bäumen mit lockerer Krone (Ost/West) - feuchter Boden beispielsweise zwischen Gartenhaus und Hecke, hier kommt (fast) nie Sonne hin, durch Laub ist der Boden humos und feucht (Nord) Mach´den Test, erfühle die Feuchtigkeit in deinem Gartenboden. Schiebe deine Bepflanzung mal an unterschiedlichen Stellen im Garten ein bisschen auf die Seite und fühle mit dem Finger unmittelbar unter die Erdoberfläche. Ist der Boden trocken, gerade so noch feucht oder regelrecht nass?
Lebensbereich Freifläche (Wiese, Beet, Steppe)
Dies ist vermutlich der Bereich, der dich bei deiner Gartengestaltung am meisten interressiert. Wenn du Beete und naturnahe, wiesenähnliche Bereiche gestalten willst, solltest du auf das Bodenniveau achten. Auch hier gelten alle oben genannten Regeln.
Da aber auf unterschiedlichem Bodenniveau das Wasser unterschiedlich lang gehalten werden kann ist eine einfache Regel zu beachten.
Am Hang oder auf abschüssigem Gelände ist es immer an der höchsten Stelle trockener (das Wasser fliesst nach unten ab), im mittleren Bereich ist der Boden frisch (also leicht feucht) und an der tiefsten Stelle feucht (denn hier sammelt sich das von oben her abgelaufene Wasser).
Beispiel: an einer Terrassenböschung, die nach Süden geneigt ist, wählt man am Besten Steppen-Heide-Pflanzen, also Pflanzen, die wenige Nähstoffe und wenig Wasser benötigen, wie Wollziest, Wolfsmilcharten, Perlkörbchen, Katzenminze, Steppensalbei und viele mehr. Überhaupt wird das Thema Steppenpflanzung bei uns immer wichtiger. Durch den Klimawandel werden wir auf Pflanzen setzten müssen, die mit langer Trockenheit auskommen um kein Wasser für unsere Pflanzungen verschwenden zu müssen. Die Wahl sollte also auch aus diesem Grund immer auf Standort- und Klimaangepasste Pflanzen fallen.
Lebensbereich Steinanlagen (Steinfugen, Mauerkronen, Kiesbeete, Steinreicher Boden)
Hier geht es um Pflanzen, die einen Boden brauchen der auch nach ergiebigerem Regen nicht feucht bleibt. Auf steinigem und felsigem Untergrund fliesst Wasser sofort ab, auch fette Erde kann sich hier nicht halten. Dies mögen viele Arten, die mitunter auch sehr hübsch blühen.
Du kannst Mauerkronen (also den Bereich an der Mauerkante bzw Beetrand) wunderschön und üppig bepflanzen. Viele Stauden lassen sich hier einsetzen wie das klassische Blaukissen, das im Frühjahr ein ganzes Blütenmeer hervorbringt oder auch Kissenglockenblumen, Polsterphlox, verschiedenste Sedumarten aber auch meine ganz besonderen Lieblinge, die Spanischen Gänseblümchen.
Achtung, mit Kiesbeeten meine ich keineswegs seelenlose Schotterwüsten in Vorgärten. Kiesflächen lassen sich als wertvoller Lebensraum wunderschön und abwechslungsreich bepflanzen. Es gibt eine riesige Auswahl an Pflanzen, die zu unterschiedlichsten Zeiten im Jahr blühen. Man kann auch beispielsweise grosse Flächen mit duftendem, wunderschönen Thymian und anderen trockenheitsliebenden Kräutern bepflanzen, mit Moosen, Sedumarten und heimischen Wildkräutern. Hauptsache, es blüht und grünt und es schmeichelt dem Auge. Aber auch Formgehölze, Gräser oder Blühsträucher machen hier als Formgeber eine gute Figur. Immer in Kombination mit Angeboten an die Tierwelt - versteht sich ja von selbst, nicht wahr? ;)
Die Böden
Mann kann die Zusammensetzung der Böden in ein paar Kategorien einteilen, dies sind aber nie absolute Anagaben, denn meistens herrschen Mischformen vor.
Auch unterscheidet sich meist der Boden in der Pflanzung von denen im Rasenbereich. Das wird dann interessant, wenn ihr Rasen in Beete umwandeln möchtet. Hier ist der Boden oft verdichtet und man sollte ihn aufarbeiten, wenn man ihn bepflanzen möchte.
Der durchschnittliche Gartenboden
Gartenboden (in bestehenden oder neu angelegten Beeten/Pflanzungen) ist feucht, hat einen gewissen Humusanteil und ist gut durschlässig, die Wurzeln haben also keine Schwierigkeiten, die Pflanze gut mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen.
Schwerer Lehmboden
Lehmboden ist zwar sehr fruchtbar, er hat aber zwei entscheidende Nachteile: Wenn er austrocknet, wird er steinhart. Und: Wenn es stark regnet, lässt er das Wasser nur sehr langsam ab. Mit diesem Boden habe ich hier zuhause zu kämpfen 😉 Man kann den Boden recht leicht verbessern, in dem man ihn mit Sand und Kompost mischt, ausserdem mulche ich alle offenen Flächen mit Häckselgut aus dem eignen Garten, einer dünnen Rasenschnittschicht oder auch angerottetem Rindenhumus. So verhindere ich trockene Klumpen und Wasserpfützen. Mit der Zeit merkt man, wie der Boden durchlässiger wird, dieser Aufwand lohnt sich also.
Sandiger Boden
Hier hat man den genau entgegengesetzen Effekt wie beim Lehmboden. Sandboden ist wunderbar durchlässig, verliert dafür aber schnell Wasser und Nähstoffe. Durch Mulchen und Einarbeiten von Kompost oder anderem organischen Material kann man aber auch diesen Boden aufwerten und leichter nutzbar machen.
Kalkfreier Boden
Kalfreie Böden sind torfig, dunkel und haben einen hohen Anteil an organischen Bestandteilen. Sie sind sauer und können grosse Mengen an Wasser speichern. Mit Sand kann man sie durchlässiger machen.
Alkalischer Boden
Diese Böden sind leicht, stinig, blass und durchlässig. Sie werden schnell warm und sind nicht sehr fruchtbar. Man kann sie aber mit organischem Material verbessern.
Merke: Egal, welchen Gartenboden du zuhause hast, er lässt sich immer verbessern und das ohne allzu grossen Aufwand. Ist der Boden klebrig, klumpig und schwer, füge Sand und Kompost hinzu. Ist er zu leicht, füge Kompost hinzu. Mulchen ist grundsäzlich immer eine gute Idee, ausser es handelt sich um Steinanlagen.
So. Nun habe ich dich mit all den Informationen hoffentlich nicht erschlagen. Es gibt ganz wundervolle Bücher, in denen du all das ausführlich nochmal nachlesen kannst.
Gerne gebe ich dir ein paar Tipps dazu, wenn es dich interessiert. Kontaktiere mich gerne über meine Seite oder auf Instagram und Schlagwörter: Beet, Boden, Bodenbeschaffenheit, Freifläche, Gartengebriffe leicht erklärt, Gartengestaltung, Gehölzrand, halbschattig, Lage, Lehmboden, Licht und Schatten, Pflanze, Pflanzplanung, Pflanzung, Rabatte, Sandboden, schattig, sonnig, Standort, Steinanlage
Hast du gut erklärt. Wird sicher ne gute Reihe! Gruß Klaus
Und das aus deinem Munde 😉 Ganz lieben Dank Klaus.
Grüßle
Christina
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